3000 km durch die Schweiz und Italien - ein alpiner Roadtrip mit dem Model 3 Performance
- EN
- DE
7* Tage, 3000 km, eine riesen Menge Spaß und Erinnerungen die mich mein Leben lang begleiten werden: das war mein 2019er Roadtrip durch Italien und die Schweiz.
Unsere Gesamtstrecke war etwas chaotisch :) Wir haben keine Autobahnen benutzt, die ganze Route führte nur über Landstraßen, mit vielen Bergpässen und spektakulären kurvigen Strecken. Es begann alles in Reutte, Österreich, nur unweit südlich der deutschen Grenze…Erster Ladevorgang nach Ankunft: ein Tesla Destination Charger an einem Hotel in Holzgau, während des Abendessens. Seltsame Aufstellung mit drei Ladern an einer Hausecke… ich vermute nur zwei davon sind wirklich nutzbar? Egal, mir reichte einer.Tag 0 - vom ersten Treffpunkt in Österreich nach Falcade, Italien
Die Strecke des “Tag 0” führte uns aus Österreich in süd-östliche Richtung nach Italien, um den Rest der Gruppe zu treffen und den Roadtrip “richtig” anzufangen.Erste Ladung des Tages an einem Kraftwerk in Imst, Österreich. Sehr schöne Location am Rande der Stadt, mit einem 50kW Lader - alles was einen Teslafahrer auf der Durchfahrt glücklich macht :)
Und eine weitere Ladung später am Tag an einer Mautstation bei Brixen, in Italien. Das war auch ein 50kW Gerät, und kostenlos! Nicht viel zu tun hier allerdings, sodass wir nach einem kurzen Stopp und Organisation der Gruppe direkt weitergefahren sind.
Schöne Aussieht von unserem Balkon am Ziel des “Tag 0” und Start des tatsächlichen Roadtrips in Falcade, Italien.Tag 1 - westlich nach Livigno, Italien
Am Tag 1 führte die Strecke nach Westen aus Falcade in Richtung Trentino, bevor sie berfauf un nach Nordwesten weiterging, und am Schluss in Livigno hinter dem bilderhübschen Foscagnopass endete.Einer der wenigen Tesla Superchargern die ich auf dem Trip benutzt habe, bei Trient. In einem Industriegebiet bei der Autobahn gelegen, zumindest gibt es hier einen Hotel mit notwendigen Einrichtungen und einer Kaffeebar, um die kurze Ladeweile zu verbringen bevor es weitergeht.
Tolle Aussicht oben auf dem Gaviapass (2621 m s.l.m.)Das zweite Bild zeigt einige andere Autos unserer Gruppe: ein blauer Mini JCW, grauer 3er BMW Compact, ein schwarzer Fiesta ST und ein S-Max Leihminivan (und ein paar unverwandte Fahrzeuge).
Am nächsten Morgen unten im Tal in Livigno, Auto vom Ladevorgang an einer kostenlosen Typ 2 Säule abholen. Nachteil des Übernachtladens im alpinen Wetter: das nasse Ladekabel zusammenrollen und verstauen müssen.Tag 2 - weiter westlich nach Grindelwald, Schweiz
Am Tag 2 sind wir Richtung Norden aus Livigno raus, über den Grenztunnel in die Schweiz, und fuhren weiter nach Westen zu den Schweizer Seen. Aber erst nachdem wir in der Warteschlange vor dem Tunnel etwas rumstehen durften. Der Tunnel ist einspurig und wechselt alle 15 Minuten oder so die Fahrtrichtung. Noch ein Auto aus unserer Gruppe: ein Smart Roadster Coupé aus Großbritannien.Nach etwas Spaß auf kurvigen Straßen in der Schweiz unter strikter Einhaltung des Tempolimits (zu schnell wird in der Schweiz schnell sehr teuer) hielten wir kurz auf dem Albulapass an. Wieder ein weiteres Fahrzeug der Gruppe: ein Audi A5 3.0 TDI aus Slowenien.Und als wir den Sustenpass erklommen haben, haben wir sogar etwas Schnee am Rand des Parkplatzes dort gefunden. Natürlich musste ich hier etwas mit dem elektrischen Allradantrieb rumspielen. Obwohl der Wagen natürlich auf Sommerreifen stand (Michelin PS4S vom Werk), schaffte er es weiter auf den Schnee rauf als alle anderen Autos der Gruppe, unter anderem der mit Quattro ausgestattete A5 und einige anderen die deutlich weniger auf die Waage bringen als der Tesla :)
Kurzer Halt an einem Schnelllader in Thusis, Schweiz. Die CCS-Kompatibilität des Model 3 ist schon großartig.Nach etwas Rumgeeiere mit vollgebuchten Campingplätzen die wir eigentlich nutzen wollten am Ende des Tages, kamen wir doch an einem an wo es Platz für uns gab, in Grindelwald. Das Model 3 wurde kurzerhand zu einem “kleinen Wohnmobil” umklassifiziert, und ich habe erstmals ausprobiert wie es sich in dem Auto schlafen lässt.Das ging besser als erwartet. Das nächste Mal brauche ich wohl eine dünnere Matratze, um meinen Knien etwas mehr Platz nach oben bis zur Hutablage zu bieten, aber sonst war es echt angenehm. Insbesondere die Heizung über die Nacht durchlaufen zu lassen hat den Comfort deutlich erhöht, da es draußen auf unter 10° zum Morgen hin abkühlte. Die restlichen Gruppenteilnehmer die in klassischen Zelten übernachtet haben waren etwas neidisch.
Der Campingplatz war etwas abgelegen und nicht ganz einfach zu finden. Dafür war die Aussicht auf das Tal und die Gemeinde Grindelwald großartig.
Tag 3 - auf indirektem Weg nach Lago Maggiore, Italien
Nach der nächtlichen Pause führte uns die Route des Tag 3 auf einem sehr indirekten Weg - erst nach Norden durch Interlaken, um den Brienzersee und dann schließlich südlich nach Italien und zum Lago Maggiore.Aussichten waren super als wir den Grimselpass befahren haben. Der Pass selbst war nicht sehr spaßig aufgrund des unglaublich langsamen Vorankommens, hauptsächlich verursacht durch Unmengen an Radfahrern, die den gesamten Verkehr aufhalten. Die Gruppe hat sich in mehrere kleine Teilconvoys aufgeteilt, die immer wieder durch Verkehr oder spontane Fotostopps entstanden sind.Einzige Aufladung am Tag 3 war an einer Tankstelle in Brig, bevor es auf den Simplonpass nach Italien ging. Oben auf dem Pass, wunderschönes Wetter und großartige Landschaft - wir hatten bei diesem Trip echt Glück was das angeht. Größtenteils.Tag 4 - kurze Pause und Ausflug nach Süden
Tag 4 war eine kleine Pause für uns. Wir sind nicht zu einem neuen Ort weitergefahren. Stattdessen ließen wir unser Zeug und die meisten Autos am AirBnb an der Nordküste des Lago Maggiore, und sind mit nur drei Autos nach Süden zum Agusta MV Museum aufgebrochen.Auf der Fähre über den Lago Maggiore stellte ich fest, dass das Navi des Tesla die Position des Fahrzeugs nur aktualisiert wenn das Auto in D ist und tatsächlich fährt. Solange er auf der sich bewegenden Fähre geparkt war, war die Navigation etwas verwirrt und hat seltsame Anweisungen gegeben. Hat sich aber nach Ankunft und Abfahrt auf der anderen Küste schnell erledigt.
Warum es ausgerechnet auf dem Parkplatz einer Kirche mitten im Nirgendwo, 800 Meter über dem See eine Ladesäule gibt, bleibt mir ein Rätsel. War dennoch praktisch für meine Übernachtladung, bevor es am nächsten Tag weiterging.Tag 5 - kurz in die Schweiz, dann wieder Italien
Am Tag 5 sind wir nach Nordosten gefahren, die Grenze in die Schweiz überquert und dann wieder nach Italien gegen Ende des Tages.Als wir den San-Bernardino-Pass gefahren sind, wurde das Wetter langsam bewölkt. Hat dennoch für das eine oder andere nette Bild hergehalten.Unsere Übernachtung, wörtlich am Ende des Weges - die Tunnel und der Rest des Splügenpasses waren wegen Bauarbeiten gesperrt. Hat uns immerhin eine sehr ruhige Nacht beschert. Und eine ordentliche Aussicht in den Tal nur einen kurzen Fußweg vom AirBnb entfernt - man beachte den Wasserfall auf der rechten Seite für den Maßstab.Am Abend sind wir den Splügenpass wieder hochgefahren und haben uns ein Abendessen an der Passhöhe gegönnt. Schönes Panorama der dortigen weiten Leere.Während wir am Essen waren, hat der Model 3 an einem weiteren kostenlosen Typ 2 Lader unten in Madesimo geladen. Den Schildern zufolge sollte das Laden dort auf 2 Stunden begrenzt sein, aber der Lader hat fleißen alle 3,5 Stunden durchgeladen die wir fürs Essen gebraucht haben.
Tag 6 - zu viele Grenzübergänge zum Aufzählen
Den gesperrten Rest des Splügenpasses mussten wir leider überspringen. Also fuhren wir am Tag 6 stattdessen die Talstraße runter, und dann nach Osten in die Schweiz. Kurz vor St Moritz drehten wir nach Norden zu Davos und schließlich weiter nach Osten zurück nach Italien, mit einem kurzen Stück Österreich dazwischen wo alle außer mir günstig tanken konnten.Als wir in Davos ankamen, hat uns zunächst das Wetter eingeholt, ist aber recht schnell wieder vorbeigezogen. Wir hatten Mittag am See.Das Auto stand dabei wieder an einem 50kW CCS Lader. Dieser war allerdings nervig - kostenpflichtig, wollte aber keine meiner RFID Ladekarten akzeptieren, nur kontaktlose Zahlung mit einer Karte ginge. Leider sind alle meine Karten die das können mit einer PIN geschützt, und das Gerät hatte kein Eingabefeld dafür. Am Ende musste mir einer der Mitfahrer aushelfen und mit seinem Handy bezahlen.
Die Ladepause hat sich aber gelohnt, denn danach sind wir diesen unglaublichen Streifen Asphalt hoch gefahren der sich Flüelapass nennt. Obwohl wir immer noch in der Schweiz und somit auf strikte 80 km/h begrenzt waren, hat die Straße dennoch unglaublichen Spaß gemacht.Und oben drauf sieht der Pass auch nicht schlecht aus. Noch ein Fahrzeug von der Gruppe was bisher nicht auf Bildern war - der weiße 4er BMW aus Großbritannien.
Noch eine Aufladung am Ende des Tages in Mals, Italien, nah am Fuß des Stilfser Jochs. Wir hatten vor den Stilfser Joch noch an dem Abend zu fahren, aber das Wetter sagte “nein”, daher sind wir zum Abendessen verzogen.Tag 7 - Stilfser Joch und die lange Fahrt zurück nach Deutschland
Tag 7 war lang. Wir haben lange diskutiert ob wir den Stilfser Joch noch fahren wollen oder nicht. Das Wetter hat sich seit letztem Abend kaum verbessert, und der Tag war auch ohne des Passes ziemlich lang geplant. Jedoch habe ich mich letzten Endes der kleinen Gruppe angeschlossen, die trotz aller Gegenargumente den Pass fahren wollten, da wir schon diesen ganzen Werk zurückgelegt hatten.
Und es war eine gute Entscheidung. Ganz unten am Stilfser Joch war es sehr nass und neblig, doch als wir höher kletterten wurde es immer klarer. Und das Wetter hatte den netten Nebeneffekt, dass die Menge der Fahrer auf dem Pass deutlich kleiner ausfiel als üblich.Die kleine Gruppe die sich für den Pass entschieden hat: mein Tesla, der Fiesta ST, der britische 4er BMW, und ein sehr finnischer Motorradfahrer der die ganze Fahrt organisiert hat. Er hat meinen größten Respekt, die Tausende Kilometer auf einem Motorrad durchzumachen…
Unser Spaß wurde bald etwas getrübt. Der Umbrailpass, den wir hätten runter nehmen sollen um nach Norden zurück zu unserer geplanten Route weiterzukommen, war geschlossen. Es blieb uns nichts als den Stilfser Joch auf der anderen Seite nach Süden wieder runter zufahren, und einen weiten Umweg zu nehmen. Auf dem Weg ging es wieder durch Livigno, und dann quer über die Schweiz an einem Tag, um mit dem Rest der Gruppe aufzuholen und sich am geplanten Ende der Fahrt im Süden Deutschlands wieder zu treffen.Tag 8 - Autobahnstrecke zum Nürburgring
Bonustag 8! Das war nicht mehr wirklich Teil des Roadtrips, mehr ein Transfertag zum nächsten geplanten Treffen, war mit unserer Gruppe jährlich am Nürburgring in Deutschland stattfindet.Auf der Strecke habe ich mich dazu entschieden, neben “normalen” Tesla Superchargern auch eine Ionity Ladestation nah am Ziel zu testen, um zu sehen wie schnell der Model 3 dort tatsächlich laden würde.Test erfolgreich! Es ging hoch auf 187 kW bei knapp 50% SoC und dann langsam wieder runter, als die Batterie vollen wurde. Nur knappe 35 Minuten brauchte ich um von unter 20% hoch auf über 90% zu laden, und das für nur 8€ - genial.
Der letzte Park- und Ladeplatz des Roadtrips: der Campingplatz Viktoria Station, knappe 20km nördlich des Nürburgrings im Eifelgebirge im Westen Deutschlands. Überraschend ähnlich zu den Alpen. Ein weiterer Tesla ist uns dort dazugestoßen, ein etwas seltener Model S P85+ aus Norwegen. Dazu mehrere andere Menschen und Autos - aber das ist nicht mehr Teil des Roadtrips, sondern ein separater Event.Mein Fazit zum Roadtrip mit dem Model 3: top. Macht sehr viel Spaß auf den Bergstraßen und Pässen, sehr entspannt mit dem Autopiloten auf den “Transitfahrten”, komfortabel und mit genug Stauraum für einen längeren Ausflug - was will man mehr.
Laden war viel weniger ein Problem als ich dachte. Ich plante ca. die doppelte Menge an Ladern ein als was ich tatsächlich genutzt habe. Und selbst von den habe ich weit nicht alle wirklich gebraucht - wie man im Graphen sieht, ist mein Ladestand nie wirklich tief gefallen, ich habe immer reichlich Reserve gehabt um weiter voranzukommen.
Am Ende des Tages ist das eine Erfahrung die ich herzlich jedem Teslafahrer empfehlen kann, und sicherlich selbst in der Zukunft wiederholen werde.
Letztes Bonusbild: natürlich musste das Auto auch auf die Nordschleife :)