2023er 3 SR als Daily Driver nach einem 2019er M3P - meine Erfahrungen mit 4 Jahren Weiterentwicklung bei Tesla
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Da das Leasing meines bisherigen Model 3 Performance aus dem Jahr 2019 langsam sich dem Ende nähert, habe ich Mitte des Jahres das nächste Auto bestellt. Nach langer Suche und Überlegung wurde es ein weiterer Model 3, da ich schlicht nichts auf dem Markt vorfinde momentan was meinen Bedürfnissen als Daily Driver besser passt.
Ursprünglich im TFF Forum gepostet
Habe mich allerdings gegen einen weiteren Performance oder sogar Long Range entschieden, und habe stattdessen zum aktuellen „Model 3“ aka SR+ mit der 60 kWh LFP Batterie gegriffen. Gründe sind in etwa wie folgt:
Finanzen. Der Performance lief als Firmenwagenleasing über Gehaltsverzicht mit 1% (0,5%) Versteuerung, mit den Leasingraten von 2019 hat das sehr viel Sinn gemacht und mir die Anschaffung des P überhaupt ermöglicht. Bei heutigen Zahlen sieht das alles etwas anders aus, und vor allem da ich den neuen Wagen privat haben wollte und nicht mehr über den Arbeitgeber gebunden, sahen mir die Zahlen für die „großen“ Varianten nicht mehr so geil aus.
Komfort. Das niedrigere Fahrwerk und die 20" Räder auf dem P sehen geil aus, das kann man nicht abstreiten. Aber nach einigen Probefahrten in 3ern mit Standardfahrwerk und auf den 18er Felgen mit mehr Reifen habe ich beschlossen, dass das meine bevorzugte Variante ist, auch wenn die Optik etwas leiden muss.
Reichweite. Durch die Vergrößerung der SR Akkus über die Zeit auf satte 60 kWh, und die deutlich höhere Effizienz des Antriebs im SR+ ggü. dem alten P (vor allem im Winter in Kombination mit der Wärmepumpe) ist die effektive Reichweite des aktuellen SR+ fast identisch mit der vom alten P. Auch weil man den kleineren Akku mehr ausnutzen kann und soll, da ja empfohlen wird wöchentlich auf 100% zu laden und nicht bei 90% zu begrenzen wie bei den großen NMC Akkus. Ja, noch mehr Reichweite im aktuellen LR wären nett, aber ich komme wunderbar klar mit den 300-350km die der SR+ in der Praxis locker macht, da es genau dasselbe ist was mein P bisher gemacht hat.
So habe ich den Wagen im Sommer bestellt, leider erst nach der Preiserhöhung… aber was will man machen, selbst danach war mir der Wagen es wert. Und diesen Monat kamen dann die ersten Mails, SMS und Briefe mit Terminwahl, Unterlagen, etc. Lief alles recht locker, bis ganz am Ende der Liefertermin vom 23. auf den 28. verlegt wurde - das hat mich deutlich angenervt da ich mit dem neuen Wagen über Weihnachten gerechnet habe. Der Wagen war aber noch auf dem LKW auf dem Weg aus Barcelona, konnte man also nichts machen… der Termin wurde dann noch final auf den 27. geändert, und nach satten 4 Stunden im Auslieferzentrum in Darmstadt-Weiterstadt (zum Glück nur wenige Minuten von meinem Zuhause entfernt) konnte ich den neuen Wagen in Empfang nehmen.
Hier der alte und der neue zusammen. Der alte P bleibt noch bis April in der Familie, und geht dann an den Leasinggeber zurück.
Erste Eindrücke nach ca. 300km:
- Lenkradheizung! Bestes Feature von allem was neu ist, das habe ich vermisst.
- Leiser, komfortabler, und gefühlt deutlich solider gebaut. Alles eigentlich wie erwartet, aber es macht doch schon einen größeren Unterschied aus zusammen als ich dachte.
- Leistung ist komplett ausreichend. Ja, es fehlt der Tritt in den Rücken wenn man von der Ampel durchdrückt, aber wenn man einmal im Rollen ist fühlt sich der Wagen kaum langsamer an als der alte, obwohl gut 200PS und ein ganzer Motor fehlen.
- Die Effizienz ist großartig. Die Pendelstrecke ins Frankfurter Büro war mit dem alten Auto im selben 5-10° Wetter mit Heizung an nicht unter 210-220Wh/km hinzukriegen, der neue macht es locker mit 160, Wärmepumpe regelt eindeutig. Bin gespannt wie es im Sommer aussieht, wo die Differenz rein durch den Antrieb und die Räder ausgemacht wird und nicht durch die Klimatisierung.
- Touchscreen mit Ryzen ist nochmal eine Größenordnung geiler als früher. Das alte System mit dem Atom war in normaler Bedienung schon smoother als so gut wie alle anderen Infotainment Systeme in Autos die ich je begegnet bin, aber mit dem Ryzen ist das ja nochmal eine ganze Ecke schneller alles. Vor allem „schwergewichtige“ Sachen wie der Dashcam Viewer oder der Browser für Twitch/Youtube etc sind enorm viel schneller und besser zu bedienen.
- Kleinere Verbesserungen im Innenraum machen viel aus. Die Mittelkonsole wirkt viel wertiger mit dem neuen Design, wireless Handylader, bessere Staufächer. Plastik rundum scheint etwas besser beim Anfassen zu sein. Türöffnerknöpfe haben beleuchtete Icons drauf - mal schauen ob es die Fragequote „wie komme ich hier raus“ merkbar reduziert :slight_smile:
Alles in allem fühlt sich der Wagen an wie eine gelungene Steigerung. Von außen ist kaum ein Unterschied zum alten zu erkennen, vor allem für nicht-Tesla-Kenner. Aber es hat sich doch einiges getan an dem Auto in den 4 Jahren, und ich bin froh über die vielen Kleinigkeiten die mir das tägliche Fahren über die nächsten 3-4 Jahre, vielleicht auch länger, sicher angenehmer machen werden.
2022-12-30 - Update
Erste Amtshandlungen nach ein paar Tagen Besitz auch direkt vollzogen:
Reifen: nachdem es für den Mach-E meiner Mutter doch sehr gut funktioniert hat, nehme ich für dieses Auto auch Ganzjahresreifen anstatt zweier Rad-/Reifensätze wie bisher immer. Bin der Meinung dass die deutschen Winter die letzten Jahre es nicht mehr rechtfertigen, einen vollwertigen Satz Winterreifen zu nehmen. Sommerreifen bei 0-5° sind aber auch nicht die beste Idee - daher Ganzjahresreifen.
Es gibt doch schon ganz brauchbare Modelle im Angebot, und nach etwas Recherche habe ich mich für die GoodYear Vector 4Seasons Gen3 entschieden. Ganz knapp im Rennen waren auch:
– Michelin CrossClimate 2 - der 1er und die SUV Variante sind top. Leider wurde beim 2er der Focus in Richtung Winterperformance auf Schnee verschoben, worunter vor allem in der Nässe die Qualität wohl stark leidet. Und die Abnutzung ist deutlich schneller als für Michelin üblich, daher raus.
– Conti AllSeasonContact - sehr gut und vor allem auf Rollwiderstand optimiert, wodurch der Verbrauch nochmal etwas runter gehen sollte. Die Optimierung führt aber dazu dass die Haftung beim sportlichen Fahren etwas leidet, und die Abnutzung ist hier auch etwas schnell im Vergleich zu Konkurrenten.
Letzten Endes war der GoodYear die insgesamt „rundeste“ Mischung aller für mich wichtigen Parameter, daher sind es die geworden.
- Kleinigkeiten für den Innenraum: habe für den Hauptablagefach und für die Armlehne ein paar Einlagen von Spigen geholt. Passen super, Qualität von der Marke kennt man ja von diversem Handyzubehör, alles wie erwartet. Dazu ein universelles Ladekabel mit USB-C am anderen Ende von Bauhaus, sodass jegliche Handys, Taschenlampen und sonstiger Kleinkram im Auto geladen werden können, damit bin ich erstmal gerüstet.